„Fusionsenergie entsteht täglich auf der Sonne aus der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium. Bei diesem Prozess werden riesige Energiemengen frei. Diese auf der Erde zu nutzen - davon träumt die Menschheit seit dem 19. Jahrhundert“, erklärt Phil Schneider, Produktmanager Ganzmetallventile.

Der ITER-Versuchsreaktor ist das zur Zeit größte Fusionsprojekt der Welt. Mit ihm soll ab 2025 die Möglichkeit einer dauerhaften Nutzung von Fusionsenergie getestet werden. 35 Nationen (darunter China, die EU-Länder, Indien, Japan, Korea, Russland und die USA) arbeiten gemeinsam an der Entwicklung des Reaktors, dem weltgrößten Tokamak. In einem Tokamak-Reaktor wird die Kernfusion mithilfe eines Plasmas erzeugt, das durch große Magnetfelder gebündelt wird. 

„Die Zündung einer kontrollierten Fusionskettenreaktion ist einfach im Konzept, aber unglaublich kompliziert in der tatsächlichen Ausführung. Doch der Nutzen ist enorm. Wenn wir die Fusionsreaktion kontrollieren können, können wir eine nahezu unendliche Energiequelle anzapfen, denn Wasserstoff ist auf der Erde im Übermaß vorhanden", fügt Phil Schneider hinzu.

Potenziell könnte diese Form der Energie genug Strom liefern, um den gesamten Strombedarf der Welt für nahezu unbegrenzte Zeit zu decken. Die kontrollierte Fusion erzeugt weder Treibhausgase, noch benötigt sie gefährliche Kernbrennstoffe.

Als ITER-Entwicklungspartner hat VAT den Auftrag, Vakuumventillösungen bereitzustellen, die den extremen Temperatur- und Strahlungsbedingungen im und am Tokamak-Reaktor widerstehen können. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein spezieller ITER-Vakuumventil-Katalog. In diesem Katalog werden unterschiedliche Vakuumventillösungen zusammengefasst, die in den verschiedenen Bereichen des Reaktors gebraucht werden. Der Katalog erleichtert es allen ITER-Projektpartnern, die für ihre dem Projekt zugelieferten Module benötigten Ventile auszuwählen. Die meisten dieser Ventile sind Ganzmetallventile, die spezielle Metall-auf-Metall-Dichtungen anstelle von Elastomeren verwenden. In ihren pneumatischen Ventilantrieben werden zusätzlich spezielle O-Ringe verwendet, die im Vergleich zu herkömmlichen Elastomer-Dichtungen gegen Strahlung resistenter sind.

Als Teil dieser Entwicklungsarbeit hat VAT zudem ein Pendelventil entwickelt, das die patentierte metallisch-dichtende VATRING-Technologie nutzt. Mit einem Öffnungsdurchmesser von 1,6 m ist es das größte Pendelventil, das je mit dieser Technologie entwickelt wurde.  Das Absolute Valve wird verwendet, um die Volumina des Tokamaks und des Neutral Beam Systems voneinander zu isolieren und ein unabhängiges Belüften zu ermöglichen.

„Für das VAT Team sind die ITER-Entwicklungen von besonderer Bedeutung, da hier in vielen Bereichen die Grenzen des technisch Machbaren ausgelotet werden", sagt Phil Schneider. „Wir sind gespannt, wie sich unsere Ventile im Langzeiteinsatz des Fusionstests bewähren und wo wir evtl. noch Verbesserungspotenziale entdecken können.“